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"Ein Klick, ein Call und es stand fest: Es geht für mich drei Wochen nach Spanien"

Geschrieben von Steffi Brunsen | 17.03.2023 16:30:06

Valentin engagiert sich schon seit längerem ehrenamtlich, bisher jedoch eher im näheren Umkreis seines Wohnortes. Über die Weihnachtsfeiertage hat er bei purpozed den Aufruf von SOS Humanity gesehen, sich als Volunteer in einer Werft in Spanien im Bereich zivile Seenotrettung zu engagieren. Und dann ging alles ganz schnell.

Ich habe mich kurzerhand mit einem Klick beworben, keine Woche später war der Kontakt hergestellt und es stand fest: es geht für mich drei Wochen nach Spanien, um tatkräftig mit anzupacken ein Schiff zu refitten, das Menschenleben im Mittelmeer rettet!

So macht er sich Mitte Februar auf den Weg nach Burriana am Mittelmeer und lernt das Team vor Ort kennen. Die Crew besteht aus einer kompletten Seemannschaft inklusive Kapitän und Ingenieur*innen und den freiwilligen Helfer*innen.

Die Tätigkeiten sind sehr vielfältig und werden je nach persönlichen Vorkenntnissen vergeben. Valentin bringt sich im Bereich Metallarbeiten, wie zum Beispiel Schweißen und Schneidbrennen ein. “Andere wichtige Arbeiten, um das Schiff für die nächsten Missionen vorzubereiten, sind zum Beispiel Rostklopfen, Streichen, die Seecrew bei Wartungsarbeiten unterstützen oder auch ein Holzdeck inklusive Sanitäranlagen zu bauen” so berichtet Valentin. “Insgesamt wurde das Schiff während der Werftzeit bisher um zirka 60 Tonnen Stahl erleichtert, was nun mehr Platz für Gerettete an Deck und weniger Kraftstoffverbrauch bedeutet.

Und was sagt SOS Humanity dazu?

Nina von SOS Humanity: “Mit Valentin hatte ich direkt Kontakt und ein kurzes Telefonat. Er kommt für drei Wochen als Volunteer auf unsere Werft und hilft uns als Metallarbeiter mit. Ebenso konnte er einen Freund überzeugen, mit ihm zu kommen, der als ausgebildeter Schweißer in der Phase unseres Projekts extrem wichtig für uns ist. Wir hatten großes Glück, Valentin zu gewinnen und sind unglaublich froh, dass wir ihn auf unserem Schiff begrüßen durften. Wir danken dem ganzen purpozed-Team sehr für eure Unterstützung und die Vermittlung.

Valentin berichtet: ein Tag an Bord der Humanity 1

  • Um 07:00 klingelt mein Wecker und der Tag beginnt.

  • Um 08:00 ist MorningMeeting, bei welchem die gesamte Crew zusammenkommt und die jeweiligen Head of Departments berichten, welche Aufgaben abgeschlossen sind und welche anstehen. Anschließend wird Klarschiff gemacht, das bedeutet: aufräumen, putzen und Wäsche machen.

  • Um 09:00 ist das Volunteer-Meeting in dem wir unsere Aufgaben für den Tag zugewiesen bekommen und danach abarbeiten.

  • Um 12:00 gibt es immer ein leckeres, veganes Mittagessen und, typisch für Spanien, zwei Stunden Siesta.

  • Von 14:00 bis 17:00 wird wieder den Tätigkeiten nachgegangen.

  • Um 18:00 essen wir gemeinsam zu Abend. Wir haben eine eigene Köchin, welche von Freiwilligen unterstützt wird und sehr leckeres Essen kocht. Abends spielen wir gemeinsam Karten, schauen Filme oder lesen auch mal ein Buch.

  • Samstags arbeiten wir nur bis 12 Uhr und kommen dann langsam ins Wochenende, der Sonntag ist frei. Wir unternehmen viele Dinge zusammen, wie zum Beispiel Wanderungen oder Trips in die umliegenden Städte.

Das Wochenende haben Valentin und alle anderen Freiwilligen sich mehr als verdient!


SOS Humanity erzählt von ihrer Arbeit
Als zivile Seenotrettungsorganisation setzt SOS Humanity sich für eine Welt ein, in der die Menschenrechte aller gewahrt werden. SOS Humanity steht für Menschlichkeit auf See und an Land. “Wir engagieren uns dafür, dass kein Mensch mehr auf der Flucht ertrinken muss und jeder mit Würde behandelt wird.

Gegründet 2015 in Berlin als SOS Mediterranee Deutschland, ist die Organisation seit 2016 im zentralen Mittelmeer im Einsatz. In dieser Zeit wurden als Teil des europäischen SOS Mediterranee-Verbundes insgesamt 34.631 Kinder, Frauen und Männer vor dem Ertrinken gerettet und an einen sicheren Ort gebracht. Seit dem 1. Januar 2022 setzen sie ihre Arbeit als SOS Humanity und losgelöst vom bisherigen Verbund fort. Im August 2022 hat SOS Humanity ihr eigenes Schiff aufs Mittelmeer gebracht: Mit der Humanity 1 sollen noch mehr Menschen gerettet werden.
SOS Humanity versorgen die geretteten Menschen an Bord mit Kleidung und Nahrungsmitteln und unterstützen sie medizinisch und psychologisch. Außerdem identifizieren sie besondere Schutzbedürfnisse und teilen diese den zuständigen Stellen mit. 
Zusätzlich dokumentieren sie die Schicksale der Überlebenden, veröffentlichen Missstände, wie Menschenrechtsverletzungen im zentralen Mittelmeer, und setzen sich auf politischer Ebene für die Rechte von über das Meer flüchtenden Menschen ein.

Das Rettungsschiff und ihre Arbeit auf See und an Land werden über Spenden aus der Zivilgesellschaft finanziert. “Der neue Name SOS Humanity ist Kompass, Mahnung und Aufforderung zugleich: Leben retten ist Pflicht – auch im Mittelmeer!”

Valentin berichtet rundum positiv von seinem Einsatz und verliert dabei den Zweck der Arbeit nie aus dem Blick: “Die Zusammenarbeit im Team ist vor allem eins: wertschätzend! Alle unterstützen einander und nach einigen Tagen fühlt man sich wie unter langjährigen Freund*innen. Wir sind ein bunter Haufen, Menschen aller Altersgruppen und aus vielen Flecken der Erde. Die Bordsprache ist daher Englisch, was der Kommunikation jedoch keinen Abbruch tut - da wir alle das gleiche Ziel vor Augen haben: die SOS Humanity 1 klarzumachen, und damit die Voraussetzung zu schaffen, auf Ihren Missionen zuverlässig Menschenleben zu retten.

Das große Engagement von Valentin begeistert uns und wir hoffen, die wichtige Arbeit von SOS Humanity weiter durch die Vermittlung von Freiwilligen unterstützen zu können.

Aktuell sind folgende Tätigkeiten von SOS Humanity auf unserer Plattform zu finden:
♦ Unterstützung im Fundraising
    - Stiftungen recherchieren und im Team Anträge schreiben
    - Kontaktarbeit mit möglichen Förderpartner*innen
♦ Finanzbuchhaltung: praktisch und beratend
♦ Illustration erstellen: Merchandise-Produkt entwerfen

 

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